Liebe Leserinnen und Leser,
möglicherweise haben wir schon das ein oder andere Mal in unserem Leben gehört, dass wir uns doch mal konzentrieren oder fokussieren sollten. Doch was bedeutet es eigentlich konzentriert zu sein und wie kann man dies lernen? Was bedeutet es, wenn der Fußballtrainer seiner Mannschaft sagt: „Heute müssen wir uns wirklich konzentrieren, um den Sieg nach Hause zu bringen“? Diesen Fragen nahm sich Jim Kwik im Interview mit Dandapani an. Dabei möchte ich dir die wichtigsten Punkte aus diesem Gespräch darlegen und dir einige Tipps erzählen, welche mir geholfen haben meine Konzentration und meinen Fokus zu verbessern.
Um die Fähigkeit zu erlangen, sich konzentrieren zu können, sollte man zuerst einmal dies erlenen. Was so simpel klingt, ist jedoch etwas, das leider oft in der Praxis vergessen wird. Wie wenn ein Lehrer seinen Schülern sagen würde, sie sollten sich doch mal konzentrieren, ohne dass sie jemals gelernt haben, wie das überhaupt funktioniert. Analog, als würde man jemandem, der noch nie in seinem Leben Klavier gespielt hat, sagen: „Spiel jetzt ein Musikstück von Ludwig van Beethoven!“.
Nun wissen wir, dass wir zuerst einmal erlernen sollten, sich zu konzentrieren und zu fokussieren. Danach können wir einen Schritt weitergehen und anfangen das Erlernte zu trainieren. Die eigene Konzentration oder Fokus kann dabei als eine Art mentalen Muskel interpretiert werden, den man mit verschiedenen Vorgehensweisen und Techniken im Leben trainieren und aufbauen kann. Darauf werde ich gleich eingehen, doch zuvor noch eine fundamentale Sache, die wir klären sollten.
Wie definieren wir eigentlich Konzentration?
Es ist die Möglichkeit das eigene Bewusstsein über einen längeren Zeitraum auf einer Sache zu halten. Oder mit anderen Worten die willentliche Fokussierung der Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Sache, Aktivität oder Tätigkeit über eine gewisse Zeitspanne.
Nun, da wir Konzentration definiert haben, können wir einen Schritt weiter gehen, und nun diese Fähigkeit erlernen bzw. üben.
Eine Möglichkeit dies zu tun ist, indem wir eine Sache aufs Mal machen. Das bedeutet sein ganzes Bewusstsein, seine ganze Aufmerksamkeit einer Sache zu widmen. Das kannst du zum Beispiel in Konversationen mit Freunden üben. Wenn du mit jemandem sprichst, dann widmest du deine gesamte Aufmerksamkeit dieser Person. Und jedes Mal, wenn du in Gedanken abdriftest, oder dir aus welchen Gründen auch immer noch in den Sinn kommt «Ou, ich sollte doch noch eine wichtige E-Mail von meinem Chef beantworten», dann solltest du dich immer wieder zurückbringen und versuchen deine Aufmerksamkeit wieder der Person gegenüber zu widmen. Das solltest du so oft wie es geht tun. Dich immer wieder zurück bringen in einen aufmerksamen Zustand. So trainierst du deinen Konzentrationsmuskel, dich auf eine Sache aufs Mal fokussieren zu können.
Implizit beantwortet das somit auch die Frage, warum viele von uns wahre Meister darin sind, schnell den Fokus zu verlieren bzw. schnell abgelenkt zu werden. Simpel, weil man das den ganzen Tag trainiert. Beispielsweise durch das Smartphone mit Notifikationen, Social Media, etc.. Darum ist es wichtig, dass man diese großartigen Technologien so benutzt, dass sie einem gut tun und nicht umgekehrt. Ganz nach dem Motto, dass wir unser Smartphone kontrollieren bzw. wir wissen dieses richtig einzusetzen und nicht etwa, dass das Smartphone uns kontrolliert. Mit anderen Worten sollten wir darauf achten, dass wir die Vorzüge der verschiedenen Technologien für uns nutzen können, ohne dass man dabei ein Meister im „Fokus verlieren“ wird.
Ich persönliche trainiere meinen Konzentrationsmuskel sehr gerne mit dem Lesen von Büchern und fokussierten Arbeitsabschnitten, in diesen ich versuche mich tiefgründig auf eine einzige Sache einzulassen, um qualitative Arbeit zu erbringen und idealerweise in einen Flow-Zustand (Dies beschreibt ein Zustand, in diesem du vollkommen konzentriert und fokussiert bist und in diesem die Zeit wie im Fluge vorbeigeht.) kommen zu könne.
Ich lese meist am Abend vor dem Schlafen eine halbe bis eine ganze Stunde. Dabei lege ich mein Smartphone zur Seite und schaffe eine ruhige Atmosphäre, in dieser ich mich tiefgründig auf das Buch einlassen kann. Bei den fokussierten Arbeitsabschnitten (Oder auch Deep Work Sessions genannt) verfahre ich in der Regel mit der (erweiterten) Pomodoro-Technik, mit der du viermal 25 Minuten konzentriert arbeitest und dir dafür jeweils einen Wecker stellst. Jeweils nach den ersten dreimal 25 Minuten konzentriert arbeiten machst du jeweils fünf Minuten Pause und nach der vierten Wiederholung 25 Minuten arbeiten machst du eine 25- bis 30-minütige Pause. Diese Technik sehen ich als einen guten Startpunkt, um sich auf seine Konzentration zu trainieren. Dabei lassen sich die 25 Minuten Abschnitte auch beliebig erweitern. Selbst arbeite ich meist in 90 Minuten Sessions. Wenn du genaueres zur Pomodoro-Technik wissen möchtest, kannst du gerne die Episode 11 meines Podcasts anhören.
Eine weitere Möglichkeit unsere Konzentration zu trainieren ist, dass wenn wir etwas anfangen, sofern möglich, auch zu Ende bringen. Wenn wir uns vorgenommen haben, 90 Minuten an einer Sache zu arbeiten, dann sollten wir versuchen diesem Vorhaben auch nachzukommen. Wenn wir uns auf eine Konversation eingelassen haben, diese zu Ende zu bringen und nicht inmitten vom Gespräch sein Smartphone zu zücken und seine E-Mails zu checken. Natürlich gilt das nicht für alles im Leben, also dass wir denken, dass wir alles zu Ende bringen müssen. Hier geht es in erster Linie darum, im täglichen Arbeiten diesen Ansatz zu verwenden.
Das führt mich zur nächsten Möglichkeit, die mit der vorherigen zusammenhängt. Trainiere deine Willenskraft, indem du ein wenig mehr machst, als du dir eigentlich vorgenommen hast. Hast du dir vorgenommen du möchtest für 60 Minuten konzentriert an einem Projekt arbeiten, dann versuche mal 70 Minuten daraus zu machen. Challenge dich also laufend, mit kleinen Herausforderungen. Wie in diesem Zusammenhang Jim Kwik mal sinngemäß gesagt hat, dass wenn wir ein einfaches Leben wollen, dann tuen wir nicht die einfachen, sondern die schweren Dinge.
Und abschließend bedenke, dass du geduldig mit dir sein solltest. Wenn du bis heute, dich ausschließlich darauf trainiert hast ein „Ablenkungs-Meister“ zu sein, dann kann es möglicherweise am Anfang ein wenig schwer sein, wenn du dich plötzlich versuchst, nur noch auf eine Sache zu konzentrieren. Bei mir sah dies nicht anders aus. Doch durch konstantes Konzentrationstraining über mehrere Jahre, kann ich mich heute deutlich länger und besser konzentrieren als noch vor ein paar Jahren. Wichtig aber dabei, dass wenn wir dann mal eine für uns akzeptable Konzentrationsfähigkeit aufgebaut haben, nicht aufhören diese zu trainieren, sondern immer weiter daran arbeiten und unseren mentalen Konzentrationsmuskel weiter trainieren und vergrößern.
Ich bedanke mich für deine Zeit und wünsche dir eine schöne Woche!
Nicola
Diese Woche im Catch The Zenith Podcast
In dieser Episode möchte ich dir das Buch «Die 7 Wege zur Effektivität» von Stephen R. Covey zusammenfassen und dir die aus meiner Sicht wichtigsten Punkte mitgeben. Dabei legt der Autor in seinem Werk Prinzipien für persönlichen und beruflichen Erfolg dar, welche dir zu mehr Effektivität im Leben verhelfen sollten, wobei die zentrale Botschaft lautet: „Nicht angelernte Erfolgstechniken, sondern Charakter, Kompetenz und Vertrauen führen zu einem erfüllten und erfolgreichen Leben. Das gilt heute mehr denn je. Kenntnisreich zeigt Covey Schritt für Schritt, wie wir Fairness, Integrität, Ehrlichkeit und Menschliche Würde in unser Leben und Miteinander integrieren. Prinzipien die uns Sicherheit geben und zugleich die Weisheit und Kraft verleihen, die Chance in der Veränderung zu sehen und zu ergreifen.“
Seit der Erstveröffentlichung im Jahr 1989, wurde das Buch über 40 Millionen Mal verkauft und in 40 Sprachen übersetzt und hat weltweit Menschen und Organisationen positiv beeinflusst. Das Werk wurde auch vom Magazin Chief Executive zu den einflussreichsten Wirtschaftsbüchern der letzten 100 Jahre gezählt.
Stephen R. Covey war ein US-amerikanischer Hochschullehrer und Bestsellerautor, um nur wenige Sachen aufzuzählen, denen er in seinem Leben nachging. Dem promovierten Betriebswirt (MBA) wurden unglaubliche zehn Ehrendoktortitel verliehen und er wurde sogar im Jahr 1996 vom Time Magazine zu einer der 25 einflussreichsten Personen gekürt.
Möchtest du also dein Leben nachhaltig und langfristig verändern? Dann lass dich wie Millionen andere Menschen von diesen dargelegten Wegen und Prinzipien zur Effektivität inspirieren.
Sämtliche erwähnte Personen, Bücher und Episoden findest du in den Shownotes auf meiner Website. Den Link dazu findest du hier unten aufgelistet.
Hier gehts zur Episode bzw. zu den Shownotes: Die 7 Wege zur Effektivität von Stephen R. Covey (CTZ 045)
Inspirierende Dinge dieser Woche
Artikel: In diesem Artikel legt der Autor von „Die subtile Kunst des Daraufscheißens“ , Mark Manson dar, wie du es in Zeiten von Informationsüberfluss schaffst, mit deinem Fokus und deiner Aufmerksamkeit sorgsam umzugehen. The Attention Diet
Podcast: In dieser Newsletter-Ausgabe möchte ich dir den Podcast «All the Hacks» von Chris Hutchins empfehlen, welcher dir zeigt, wie du verschiedene Aspekte in deinem Leben optimierst, während du gleichzeitig weniger ausgibst und mehr sparst. Meine Episoden-Empfehlung, um in den Podcast einzusteigen ist die Folge mit der Zeitmanagement-Trainerin, Laura Vanderkam: Managing Your Time to Get More Done.
Zitat der Woche
Indem der Mensch seine Zeitpräferenz reduziert, entwickelt er den Freiraum für die Ausführung von Aufgaben über längere Zeiträume. Damit kann er immer entfernter in der Zukunft liegende Bedürfnisse befriedigen und entwickelt die geistigen Fähigkeiten, Güter nicht für den unmittelbaren Konsum, sondern für die Produktion zukünftiger Güter, d. h. Investitionsgüter, zu schaffen.
Ein Zitat von Saifedean Ammous aus dem Buch „Der Bitcoin-Standard: Die dezentrale Alternative zum Zentralbankensystem“.