Liebe Leserinnen und Leser,

aktuell lese ich gerade das Buch «Die 7 Wege zur Effektivität» von Stephen R. Covey. Ein absoluter Klassiker, welcher über 30 Millionen Mal verkauft wurde. Dabei legt der Autor Prinzipien für persönlichen und beruflichen Erfolg dar, welche dir zur Effektivität verhelfen sollen.

In dieser Newsletter-Ausgabe möchte ich kurz den ersten Weg zur Effektivität «Pro-aktiv sein» zusammenfassen und dir die meines Erachtens nach wichtigsten Takeaways mitgeben.

Sei pro-aktiv

Was ist einer der wesentlichsten Unterschiede zwischen uns Menschen und Tieren? Es ist die Selbstwahrnehmung, die Fähigkeit über den eigentlichen Gedankenvorgang nachzudenken. Mit dieser wir unsere gemachten Erfahrungen auswerten können und dadurch Fortschritte erzielen. Bei den Tieren sieht es anders aus, man könnte sagen, dass sie Sklaven ihrer instinktiven Reaktion auf externe Stimuli sind. Wir Menschen besitzen die Fähigkeit zur Reflexion, über gemachte Handlungen nachzudenken, Fehler zu erkennen, sie zu korrigieren und aus ihnen zu lernen. Dabei können wir bewusst mit äußeren Reizen umgehen und dabei uns die Gewohnheit antrainieren, pro-aktiv auf diese zu reagieren und Einfluss zu nehmen.

Was bedeutet es nun pro-aktiv zu sein? Im Zentrum steht dabei, dass jeder Mensch für sein Leben verantwortlich ist. Das Verhalten, welches wir an den Tag legen, hängt von unseren Entscheidungen ab und nicht von äußeren Umständen, welche wir nicht beeinflussen können. Auf der anderen Seite steht die reaktive Lebensweise. Reaktive Menschen lassen zu, dass äußere Umstände das eigene Verhalten und die Gefühle bestimmen. Solche Menschen geben dem schlechten Wetter die Schuld oder anderen Menschen, wenn sie selbst schlecht gelaunt sind. Mit der pro-aktiven Lebensweise macht man sein Wetter selbst, übernimmt Verantwortung und entscheidet bewusst, wie man mit einer konkreten Situation umgeht. Einem pro-aktiven Menschen ist es völlig egal ob das Wetter schlecht ist oder die Sonne scheint. Die inneren Werte treiben diese Menschen an. Stephen R. Covey sagt zu pro-aktiven Menschen folgendes:

Ihr Antrieb sind ihre inneren Werte. Wenn es zu ihren Werten gehört, gute Arbeit zu leisten, spielt das Wetter keine Rolle.

Der Autor hat den Unterschied von pro-aktiv und reaktiv an zwei konzentrischen Kreisen gezeigt. Der äußere Kreis ist der Interessenbereich, oder auch der Sorgenkreis, der für so ziemlich alles steht, was dir Kummer bereitet (z. B. Existenzangst, Angst vor einem Krieg). Der innere und zugleich kleinere Kreis ist der Einflussbereich, welcher als Kreis der Macht interpretiert werden kann. Der beinhaltet somit all die Dinge, welche du aktiv beeinflussen kannst. Ein reaktiver Mensch würde sich auf den äußeren Kreis, den Interessenbereich konzentrieren. Dadurch erlaubt man den sich darin befindenden Dingen, uns zu kontrollieren. Implizit durch diese negative Energie, den Frust über die sich nicht ändern lassenden Dinge, wird der Einflussbereich, der Bereich, auf den wir Einfluss haben könnten, kleiner. Ein pro-aktiver Mensch wiederum, konzentriert sich auf den Einflussbereich, den Bereich, auf den er selbst Einfluss nehmen kann. Gleichzeitig vergrößert sich dadurch sein Einflussbereich, der Kreis der Macht und der Interessenbereich nimmt ab. Durch die positive Energie, wächst also der Einflussbereich.

Ob ein Mensch pro-aktiv oder reaktiv ist, kann man einfach an seiner Sprache erkennen:

Reaktive Sprache:

  • «So bin ich einfach»
  • «Das kann ich nicht machen, ich habe dafür einfach keine Zeit»
  • «Ich kann nichts daran ändern, es ist halt einfach so»

Pro-aktive Sprache:

  • «Ich kann eine andere Herangehensweise wählen und diese mal austesten»
  • «Ich kann mich frei entscheiden»
  • «Lass uns mal überlegen, wie wir zusammen eine Lösung finden können»

Die Macht der Eigenschaft selbst zu entscheiden, wie sich etwas auf einem auswirken würde, zeigt die bewegende Geschichte von dem österreichischen Psychologen Viktor E. Frankl, der im Zweiten Weltkrieg als Insasse in vier verschiedenen Konzentrationslagern die unmenschlichen Bedingungen erleiden musste. Er erkannte, dass die Nazi-Schergen seine gesamte Umgebung kontrollierten, sie konnten mit seinem Körper machen was sie wollten, eines konnten sie ihm aber nicht nehmen: Die Freiheit, selbst zu entscheiden, wie er mit der Situation umging.

Stephen R. Covey beschreibt diese Situation folgendermassen:

Eines Tages, er war nackt und allein in einem kleinen Raum, wurde er sich dessen bewusst, was er später die »letzte Freiheit des Menschen« nannte. Diese Freiheit konnten ihm die Nazi-Schergen nicht nehmen. Sie konnten seine gesamte Umgebung kontrollieren, sie konnten mit seinem Körper machen, was sie wollten. Aber Viktor Frankl blieb ein sich selbst wahrnehmendes Wesen. Er konnte beobachten, was mit ihm geschah. Seine innerste Identität war unantastbar. Er konnte selbst entscheiden, wie sich das alles auf ihn auswirken würde. Zwischen dem, was ihm widerfuhr, dem Reiz, und seiner Reaktion darauf lag seine Freiheit, diese Reaktion zu bestimmen.

Viktor E. Frankl nutze dabei die Kraft der Erinnerung und der Imagination. Er stellte sich vor, wie er in einer besseren Zukunft, nach der Befreiung aus dem Lager, seine Studenten unterrichtete. Er sah sich selbst, wie er im Hörsaal Vorlesungen halten würde, in diesen er die Lektionen vermittelt, welche er während seiner Qualen im Konzentrationslager gelernt hatte. Mit dieser Vorstellung, mit der Hilfe von mentalen, emotionalen und moralischen Übungen, hielt er sich am Leben. Seine Freiheit war zunächst winzig klein und existierte in einem schmalen Bereich zwischen äußeren Umständen und innerer Reaktion, doch sie wuchs und wuchs. Sie wurde so groß, dass sie andere Mitgefangene und sogar einige KZ-Aufseher inspirierte. Frankl wurde zu einer wichtigen Stütze und Quelle der Inspiration für diese Menschen.

Stephen R. Covey sagt dazu:

Er half anderen, Sinn in ihrem Leiden und Würde in ihrem Gefangensein zu finden. Inmitten der entwürdigendsten Bedingungen nutzte Frankl die menschliche Gabe der Selbstwahrnehmung, um ein grundlegendes Prinzip zu entdecken: Zwischen Reiz und Reaktion hat der Mensch die Freiheit zu wählen.

Wie Covey das schon klar dargelegt hat, wir haben die Macht und Freiheit, zu entscheiden, was zwischen einem äußeren Reiz und unserer Reaktion passiert. Mit anderen Worten sind wir frei, unser Verhalten und die Gefühle zu steuern. Der Autor ist dafür gegen das Ende des ersten Weges zur Effektivität, mit einem 30-Tage-Test aufgekommen, um die eigene Pro-Aktivität in dieser Zeit zu testen. Dabei ist es wichtig in dieser Zeit selbst nach Lösungen zu suchen. Erinnere dich immer daran, dass in Wahrheit alles davon abhängt, wie du mit einem Problem in deinem Leben umgehst. Gerade wenn du bemerkst, dass du anfängst anderen Menschen oder äußeren Umständen die Schuld für deine Probleme zuzuschieben. Also mache von den Vorzügen zwischen Reiz und Reaktion gebrauch und führe dir vor Augen, dass wir selbst für die eigene Effektivität verantwortlich sind.

Ich bedanke mich für deine Zeit und wünsche dir eine schöne Woche!

Nicola

Diese Woche im Catch The Zenith Podcast

In dieser Episode spreche ich mit Leon Anselmann, Experte für Präventiv- und Sporternährung als auch Fachmann für Bewegung- und Gesundheitsförderung, über unser gemeinsames Interesse für die Produktivität. Wir teilen mit dir unsere Erfahrungen, die uns dazu verholfen haben, die eigene Produktivität zu steigern und geben dir praktischen Tipps und Tricks mit auf den Weg, welche du gleich in deinen Alltag implementieren kannst.

Genauer gesagt, sprechen wir darüber, wie wir gelernt haben mehr aus unserer Zeit herauszuholen und in diesem Zusammenhang sich zu verinnerlichen, dass die Zeit komplett unter der eigenen Kontrolle liegt. Dann sprechen wir darüber, dass manchmal weniger auch mehr sein kann bezogen auf die Prioritäten im Leben und warum es hilfreich ist, auch mal nein zu einer neuen Opportunität zu sagen. Auf die wöchentlichen Reviews, also regelmäßige Überprüfungen, gehen wir ein und zeigen dir wie du bei diesem Vorgehen kannst, um Struktur und Ordnung in deinem Leben zu wahren. Aufbauend auf den wöchentlichen Überprüfungen kommen wir dann zu unserem Produktivitätssystem. Dafür geben wir dir konkrete Apps mit auf den Weg, welche dir dabei helfen können, ein eigenes System aufzubauen oder das bestehende zu verbessern.

Weiter sprechen wir über Gewohnheiten bzw. wie du dein Umfeld dafür Nutzen kannst, dass gute Gewohnheit gefördert werden. Dann, warum das Lesen den Fokus und die Aufmerksamkeit verbessern kann, ob es Sinn macht wie Mark Wahlberg um 02:30 Uhr aufzustehen, der Unterschied zwischen pro-aktiven und reaktiven Menschen, an schlechten Tagen den Respekt gegenüber anderen Menschen zu behalten, die Vorzüge von direkt ein Problem ansprechen, warum wir identitätsorientierte Gewohnheiten aufbauen sollten um Nachhaltig vorzugehen, warum kalt duschen sich positiv auf das Leben auswirken kann, den Ansatz verfolgen „wir dürfen“, anstatt „wir müssen“, die 5-Sekunden-Nein- Regel von Rolf Dobelli und abschließend fassen wir die Episode zusammen mit den wichtigsten Takeaways, wie du konkret deine Produktivität steigern kannst.

Abschließend würden Leon und ich, dich gerne dazu Einladen uns ein Feedback zu dieser Episode zu geben. Du kannst uns gerne eine private Nachricht auf Instagram, ein Kommentar unter einem Social-Media-Beitrag oder unter den Shownotes dalassen. Wir sind gespannt, ob du ein Ansatz aus dieser Episode mitnehmen konntest bzw. in dein Leben implementieren konntest. Vielen Dank!

Hier gehts zur Episode bzw. zu den Shownotes: #038: So maximierst Du Deine Produktivität! mit Leon Anselmann

Inspirierende Dinge dieser Woche

Artikel: Wie hält man eine fünfminütige Präsentation von Seth Godin. How to give a five-minute presentation.

Podcast: Todd Skimkin spricht im The Knowledge Project Podcast darüber, wie man bessere Entscheidungen trifft. Interessant fand ich auch, als Skimkin darauf eingeht, welche Gegebenheiten oft vorhanden sind, wenn Leute mit verschiedenen Szenarien bzw. Voraussagen basierend auf Wahrscheinlichkeit aufkommen. Todd Simkin – Making Better Decisions [The Knowledge Project Ep. #119]

Zitat der Woche

Ich kenne nichts Ermutigenderes als die unbestrittene Fähigkeit des Menschen, sein Leben durch bewusste Anstrengung weiterzuentwickeln. (Quelle: «Die 7 Wege zur Effektivität» von Stephen R. Covey)

– Henry David Thoreau, amerikanischer Schriftsteller und Philosoph.

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