Die Pomodoro-Technik – Lerne Dich wirklich zu fokussieren

Das Aufschieben von Aufgaben kennt man als Student oder Schüler nur all zu gut. Sei es eine schriftliche Arbeit die man in 24 Stunden abgeben sollte oder eine Prüfung auf die man sich eigentlich schon seit einer Woche vorbereiten wollte. Wir hatten alle schon mal den Moment erlebt, wo das Aufschieben uns unangenehm in die Quere gekommen ist.

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten wie man diesem Problem vorbeugen kann: Frühzeitiger Arbeitsbeginn, Vorausplanung und weniger Verpflichtungen wahrnehmen sind Optionen die einem dabei helfen können, Aufgaben nicht mehr aufzuschieben. Eine Option hat mir dabei am effektivsten Unterstützung geleistet. Die Pomodoro-Technik.

Das Grundprinzip der Pomodoro-Technik

Die Pomodoro-Technik ist eine von Francesco Cirillo ins Leben gerufene Zeitmanagement Philosophie. Der Kern dieser Technik ist, dass man in 25 Minuten Intervallen arbeitet und dazu einen Timer verwendet, der einem zeigt, wann man Arbeiten oder Pause machen sollte. Der Name „Pomodoro“ stammt vom italienischen Wort für „Tomate“. Francesco Cirillo verwendete dabei einen Küchenwecker der wie eine Tomate geformt war, darum auch der Name dieser Technik.

Du musst kein Italienisch sprechen oder Tomaten Liebhaber sein, um diese Technik anwenden zu können. Schlussendlich soll es Dir möglich sein unabhängig davon an was Du gerade arbeitest, das Aufschieben bei Seite zu lassen. In diesem Artikel werde ich sämtliche wissenswerte Kernelemente erklären, sodass Du mit dieser Technik das Aufschieben überwindest und wieder konzentriert Deiner Arbeit nachgehen kannst.

Wie verwende ich die Pomodoro-Technik?

Die Pomodoro-Technik ist einfach und klar sich zu merken. So funktioniert es:

  1. Wähle eine Aufgabe aus, an der Du arbeiten möchtest. Beschränke Dich auf eine Aufgabe, denn Multitasking beziehungsweise mehrere Aufgaben erledigen zu wollen, ist weniger produktiv. Hilfreich kann auch eine kurze Tagesplanung sein, in der du festlegst an welchen Aufgaben Du arbeiten möchtest und wie viele 25 Minuten Intervalle, auch Pomodoros genannt, Du benötigst.
  2. Arbeite nur 25 Minuten an dieser Aufgabe, wobei es keine Rolle spielt ob gerade Deine Mitbewohner eine Party schmeissen oder der Nachbar am Rasen mähen ist. Denke erst über andere Dinge nach, wenn die 25 Minuten Sitzung beendet ist.
  3. Schaffe alle Ablenkungen aus dem Weg – Dieser Punkt bildet den Schlüssel zur erfolgreichen Anwendung der Technik. Wenn Du an eine andere Aufgabe denken musst oder an etwas dass Du lieber erledigen möchtest, lass Dich davon nicht aufhalten, sondern schreibe es auf ein Blatt Papier neben Dir. Um Ablenkungen auszuschalten, kann es hilfreich sein, das Handy auf Stumm zu schalten, sich aus seinen Social Media Accounts abzumelden und somit eine angenehme Arbeitsatmosphäre zu schaffen.
  4. Nun kannst Du eine fünf minütige Pause einlegen und danach die Schritte 1 bis 3 noch dreimal wiederholen. Nun kannst Du eine längere Pause einlegen (ca. 20 Minuten), bevor Du erneut beginnst. Somit sind es vier Pomodoro-Intervalle mit drei kurzen Pausen (jeweils ca. 5 Minuten) und am Schluss mit einer grossen Pause (jeweils ca. 20 Minuten), bevor man wieder von neuem anfängt. Verwende Deine Pausen um zu dehnen, Wasser zu trinken, etwas zu essen oder einen Spaziergang zu machen.

Das sind die wichtigsten Punkte, wie die Pomodoro-Technik funktioniert.

Warum ist diese Technik effektiv?

  1. Ablenkungen werden automatisch minimiert. Weil man in 25 Minuten Intervallen arbeitet, wird nicht viel Zeit vorhanden sein, um sich lange unterbrechen zu lassen durch Social Media, Telefongespräche und andere potenzielle Zeitfresser.
  2. 25 Minuten sind nicht eine lange Zeit, somit versucht man möglichst viel in einem Intervall zu erledigen. Somit sollte man möglichst produktiv die Zeit nutzen.
  3. Pausen sind insofern wichtig, weil sie einem fokussiert und konzentriert arbeiten lassen. Mit der Pomodoro-Technik macht man alle 25 Minuten eine fünfminütige und alle 2 Stunden eine ca. 20 minütige Pause.
  4. Die eigene Willenskraft ist begrenzt und verbraucht viel Energie bei der Überwindung eine Aufgabe anzugehen. Diese Energie solltest Du lieber Deiner Arbeit widmen. Durch die Verwendung eines Timers wirst Du entlastete und die Zeit auf eine externe Maschine übertragen. So musst Du Dir keine Gedanken über die Zeit machen, denn ein unermüdlicher Timer übernimmt diesen Schritt.
  5. Eine Aufgabe wie „Verfassen Sie ein zwanzig seitiges Paper über die Sharing Economy“, ist riesig und kann einschüchternd wirken. Man hat keine Vorstellung wieviel Zeit benötigt wird und kann schnell in die Situation des Aufschiebens durch diese Aufgabe verfallen. Die Pomodoro-Technik vermeidet dieses Problem, indem für jede Aufgabe eine zeitliche Vorgabe untergelegt wird. Somit kann man 25 Minuten konzentriert an der Aufgabe arbeiten, während dessen einem der Timer darauf hinweist, dass bald die nächste Pause winkt.

Vorteile der Pomodoro-Technik

  1. Erhöhte Produktivität, weil Du fokussiert an einer Aufgabe arbeitest, statt sich im Multitasking zu verlieren.
  2. Aufgaben erscheinen machbar, da sie durch die Einteilung in 25 Minuten Abschnitte nicht überfordern.
  3. Fördere Deine Selbstdisziplin, da Du einem festen Bauplan folgst mit den 25 Minuten Intervallen der Pomodoro-Technik.
  4. Verbesserte Konzentration, durch das bewusste Pausen machen.
  5. Lerne Dich selbst zu kontrollieren (Impulskontrolle), durch das 25 minütige unterdrücken vom Wunsch sich durch Social Media oder anderen Medien ablenken zu lassen.
  6. Bleibe mental frisch, durch das bewusste durchführen von regelmässigen Pausen, optimalerweise an der frischen Luft bei einem Spaziergang.
  7. Fördere Dein Zeitmanagement, durch die Auseinandersetzung mit den Aufgaben die Du erledigen möchtest.
  8. Erhöhter Fokus für eine Aufgabe, da man klare Zeitfenster für Arbeit und Pause festlegt.

 

Wie kann ich die Pomodoro-Technik verbessern?

Die Pomodoro-Technik mit ihrer Grundidee ist genial, dabei finde ich es trotzdem wichtig, dass man sich überlegt, wie man mit weiteren Möglichkeiten diese Technik verfeinern kann und seine Produktivität weiter verbessert. Nun folgen einige zusätzliche Optionen (Bonus), welche Deine Produktivität positiv beeinflussen kann.

  1. Experimentiere mit den Zeitintervallen. Der Erfinder hat das 25 Minuten Zeitintervall vorgegeben, jedoch kann es sein, dass für Dich ein anderes Zeitfenster sinnvoller ist. Wenn Du merkst, dass Du mit 30 oder 40 Minuten fokussierter und konzentrierter Arbeiten kannst, dann folge diesem Intervall. Schlussendlich bei vielen Dingen die mit Produktivität zu tun haben, ist die beste Technik, die die für Dich am besten funktioniert. Auch wenn Du der Pomodoro-Technik nicht genau folgst, kann es durch aus Unterstützung liefern bei der Überwindung der eigenen Blockade, eine Aufgabe anzufangen. Mit dem Wissen im Hinterkopf, dass es zuerst mal um die ersten 25 Minuten geht.
  1. Kombiniere die Pomodoro-Technik mit anderen Applikationen für Produktivität. Es existieren zahlreiche Apps die einem beispielsweise die Möglichkeit bieten, seinen PC soweit zu blockieren, sodass man für einen gewissen Zeitraum nur das benötigte Programm zum Schreiben verwenden kann.
  2. Bevor Du startest, bringe sämtliche benötigten „Werkzeuge“ in Position, somit wirst Du nicht abgelenkt und verlierst auch nicht den Fokus, weil du alles was Du brauchst griffbereit an Deinem Arbeitsplatz bereit hältst.

Welche Pomodoro Apps empfehle ich?

Die Ursprüngliche Technik verwendet einen Küchenwecker, doch heute haben wir grossartige Apps, die der Pomodoro-Technik Unterstützung leisten. Nun folgen einige Empfehlungen von mir:

  • Flat Tomato – Bietet die Pomodoro-Technik in einer App
  • Tomato Timer – Webbasierter Pomodoro-Wecker
  • Strict Workflow (Für Google Chrome) – Mit der Verwendung dieses Tools, kannst Du 25 Minuten nicht mehr auf andere Webseiten Zugreifen
  • Tide– Eine App die einen Pomodoro-Wecker mit Hintergrundgeräuschen oder Musik kombinieren kann

Nun packe eine Aufgabe an und lege los mit der Pomodoro-Technik. Viel Erfolg!

Wenn Du die Technik bis jetzt noch nie angewendet hast, kann es der Schlüssel sein, Aufgaben nicht mehr aufzuschieben.

Ich hoffe ich konnte Dir die Pomodoro-Technik näher bringen und wünsche Dir viel Erfolg beim erledigen Deiner nächsten Aufgabe.

Wie sehen Deine Erfahrungen aus? Hast du Tipps die Technik zu verbessern?

Teile mir Deine Gedanken in der Kommentarsektion mit. Vielen Dank!

Liebe Grüsse

Nicola Flückiger