Liebe Leserinnen und Leser,

in dieser Ausgabe möchte ich dir anhand einer persönlichen Geschichte das Fundament einer guten Gewohnheit darlegen und zeigen warum dabei die Veränderung der eigenen Identität eine zentrale Rolle spielt.

Als ich mit 16 Jahren das erste Mal ein Fitnessstudio betrat, war ich äußerst motiviert und gewillt regelmäßig zu trainieren. Leider hielt diese anfängliche Euphorie nicht sonderlich lange an und so kam es, dass aus mehrmals pro Woche Training nur noch wenige Male pro Monat wurde.

So ungefähr am Ende meines sechzehnten/anfangs siebzehnten Lebensjahrs, hatte ich dann wieder einen Motivationsschub bekommen. Zum einen hatte ich nun einen motivierten Trainingspartner, mit dem ich regelmäßig trainierte und wohlmöglich hatte ich einige pushende YouTube-Videos gesehen, welche den «Fitness-Lifestyle» ausgiebig zelebrierten. So konnte ich gute zwei Jahre meinem Vorhaben, regelmäßig zu trainieren, in der Regel 5-mal pro Woche, umfänglich nachkommen. In dieser Zeit hatte ich Phasen, in denen ich sehr strikt und «clean» gegessen habe und es dabei mit hartem Training zu einem ordentlichen Körper schaffte.

Doch auch nach diesen zwei Jahren, in denen ich viel trainiert habe und einer größtenteils gesunden Ernährung nachkam, nahm diese erfolgreiche Serie sukzessive ab. Ich trainierte nicht mehr so oft, schaute nicht mehr so wie zuvor auf eine gesunde Ernährung. Dazu kam noch der Militärdienst, bei dem ich mir sagte: «Dort kann ich ja eh nicht groß trainieren und mit der Ernährung wird es dort auch schwer. Ich schaue dann wieder darauf, sobald der Militärdienst vorbei ist». Eine billige Ausrede!

Nach dem Militärdienst hatte ich dann einige Monate wieder mal mehr mal weniger trainiert. Hatte aber deutlich an Gewicht zugelegt. Bis ich an den Punkt kam, an dem ich mir sagte: «Du musst nun etwas grundlegendes verändern, um langfristig deinem gesunden Lebensstil nachkommen zu können, ohne Unterbrüche und ohne billige Ausreden.»

Was ich tat war Folgendes: Ich habe meine Identität grundlegend verändert. Das bedeutet ich habe mich nicht mehr auf das «Was» konzentriert (Also, was will ich erreichen. Das führt nämlich zu einer resultatorientierten Gewohnheit), sondern auf das «Wer». Also wer möchte ich sein. Ich habe also eine identitätsbasierte Gewohnheit aufgebaut, in dem ich mich gefragt habe, wer ich sein möchte. In meinem Falle «eine gesunde Person».

Ich habe mich also nicht mehr primär auf das Resultat (Muskeln aufbauen oder Abnehmen) konzentriert oder anders gesagt, auf das Ergebnis. Gleichzeitig mich nicht mehr wie zuvor auf den Prozess konzentriert, also den Trainingsplan, nach dem ich im Fitnessstudio trainierte. Sondern ich bin ein Schritt zurück gegangen und habe meine Identität geändert, also wer ich bin. Von nun an wollte ich eine gesunde Person sein. Dadurch war es mir genauso möglich einen sportlichen Körper zu haben und gesund zu Essen, der Unterschied war aber, dass dies nun nachhaltig passieren konnte. Ich habe somit verinnerlicht, dass regelmäßig ungesund essen und keinen Sport zu treiben, nicht zu meiner Identität bzw. Person gehört. Seitdem steht es für mich gar nicht mehr zu Diskussion, ob ich den Apfel oder die Schokolade esse bzw. ob ich heute Abend trainiere oder auf der Coach Fernseher schaue.

Den Fehler, den ich zuvor machte, war der, dass ich zwar ein Ziel (Trainiert sein/Muskel aufbauen) und einen Plan (Trainingsplan) hatte, jedoch mich selbst, also meine Identität nicht geändert habe. Ich habe also nicht geändert wer ich bin. Eine nachhaltige Verhaltensänderung, konnte in meinem Fall, erst durch die Änderung der eigenen Identität vollbracht werden.

Diese Veränderung hat mir dazu verholfen, dass ich mittlerweile seit mehr als zwei Jahren konsistent 5-Mal die Woche trainiere (Bis auf wenige Ausnahmen), esse größtenteils gesund und habe somit die Person, die ich sein will, also eine gesunde Person, weitestgehend gefestigt.

Nun können wir die Dimension erweitern und auf andere Bereiche zu sprechen kommen, dann bedeutet das, dass wir zum Beispiel:

  • Nicht das Ziel haben ein Buch zu lesen, sondern wir sind jetzt Leser.
  • Nicht das Ziel haben einen Marathon zu laufen, sondern von nun an Läufer sind.
  • Nicht das Ziel haben 20 Kilogramm an Körpergewicht abzunehmen, sondern wir sind von nun an eine gesunde Person (Möglicherweise, kannst du genauso 20 Kilogramm abnehmen, aber das nachhaltig, ohne dass du nach der Zielerreichung diese Kilogramme wieder zunimmst und somit gleich dastehst wie zuvor).

Hier ein passendes Zitat von James Clear aus seinem Bestseller «Die 1%-Methode – Minimale Veränderung, maximale Wirkung»:

Den meisten Menschen, die schlechte Gewohnheiten abstellen wollen, kommt eine Änderung der Identität gar nicht in den Sinn. Sie denken lediglich: »Ich will schlank sein (Resultat), und wenn ich diese Diät durchhalte, werde ich schlank (Prozess).« Sie setzen sich Ziele und ermitteln die Maßnahmen, mit denen sie diese Ziele wahrscheinlich erreichen können, ohne auf die Überzeugungen zu achten, die ihr Handeln bestimmen. Ihre Sicht auf sich selbst bleibt dabei unverändert, und sie erkennen auch nicht, dass ihre alte Identität die neuen Pläne untergraben kann.

In diesem Zusammenhang möchte ich dir noch ein weiteres Zitat von James Clear aus seinem Buch mitgeben, welche die Veränderung der Identität an einem Beispiel sehr gut darlegt:

Stellen Sie sich vor, wie zwei Personen eine Zigarette ablehnen. Die erste Person reagiert auf das Angebot mit den Worten: »Nein danke. Ich versuche aufzuhören.« Die Antwort klingt vernünftig, doch diese Person sieht sich immer noch als Raucher, der versucht, keiner mehr zu sein. Sie hofft, dass sich ihr Verhalten ändern wird, obwohl ihre Überzeugung gleich geblieben ist. Die zweite Person lehnt mit folgenden Worten ab: »Nein danke. Ich rauche nicht.« Das ist nur ein kleiner Unterschied, doch diese Aussage zeugt davon, dass sich die Identität geändert hat. Bei dieser Person ist das Rauchen Teil des früheren Lebens, nicht des jetzigen. Sie sieht sich nicht mehr als Raucher.

Ich hoffe ich konnte dir mit diesem Newsletter eine Möglichkeit aufzeigen, welche dir dabei hilft, eine gute Gewohnheit richtig anzugehen.

Ich wünsche dir eine schöne Woche und bedanke mich für deine Zeit!

Nicola

Diese Woche im Catch The Zenith Podcast

In dieser Episode möchte ich dir zeigen, wie du kurzfristig und langfristig deine Prioritäten richtig setzen kannst. Dabei möchte ich dir in Bezug auf die lange Frist eine aus drei Schritten bestehende Strategie von Warren Buffet erzählen. Diese Strategie zeigt dir konkret, wie du beispielsweise deine langfristigen Karriereziele herunterbrechen kannst. Genauso lässt sich dieser Ansatz auch auf wöchentliche oder sogar tägliche Ziele bzw. Aufgaben anwenden. Darauf aufbauend erzähle ich dir eine beeindruckende Geschichte von einem weltbekannten Komiker, welche ausgezeichnet darlegt, dass man seinen Prioritäten treu bleiben sollte, auch wenn sich neue interessante Möglichkeiten auftun.

Im zweiten Teil der Episode, widme ich mich der kurzfristigen Dimension, also wie du nun in deiner täglichen Arbeit die Prioritäten richtig setzen kannst. Dafür teile ich mit dir einen hilfreichen Artikel von dem Autor, Michael Hyatt, der einen simplen und zugleich nützlichen Weg zeigt, wie du sicherstellst, dass du deinen Prioritäten nachkommst. Weiterführend zeige ich dir dann noch einen weiteren Weg, den ich selbst auch gerne benutze, mit dem du einen noch simpleren Ansatz verfolgen kannst, um in deiner täglichen Arbeit sicherzustellen, dass du Fortschritt an den Tag legst.

Abschließend möchte ich dir noch einige konkrete Ansätze liefern, wie du allgemein zu deinen Prioritäten findest. Dafür teile ich mit dir fünf Lektionen von Warren Buffet und dem Vice Chairman der Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway, Charlie Munger. Glücklicherweise hat der Blogger, Leo Babauta, diese Lektionen, welcher er als Teilnehmer der Hauptversammlung von Berkshire Hathaway gehört hat, in einem Artikel festgehalten. Diese Lektionen sollten dir zum einen zeigen, wie du zu deinen Prioritäten kommen kannst bzw. wie du herausfindest auf was du einen Fokus legen solltest und gleichzeitig, wie du möglicherweise zu mehr Zufriedenheit im Leben kommst. Ich wünsche dir viel Spaß beim Zuhören!

Hier gehts zur Episode bzw. zu den Shownotes: #037: Warren Buffett’s «2-Listen-Strategie» – Wie Du kurzfristig und langfristig Prioritäten richtig setzt

Inspirierende Dinge dieser Woche

Artikel: Ein Artikel von Anne-Laure Le Cunff welcher sich der Frage annimmt, ob wir zu beschäftig sind, um das Leben zu geniessen. Are we too busy to enjoy life?

Podcast: Jordan Harbinger hat mit dem Autor von «The Inevitable: Understanding the 12 Technological Forces That Will Shape Our Future», Kevin Kelly, über künstliche Intelligenz, Virtual Reality und über die Verbesserungen von Google Translate gesprochen. 537: Kevin Kelly | 12 Technological Forces That Will Shape Our Future

Zitat der Woche

Was können Sie aus Ihrer Aufgabenliste streichen oder delegieren, damit Sie sich auf Ihre täglichen drei wichtigsten Prioritäten konzentrieren können?

Von Michael Hyatt aus dem Artikel «Der Schlüssel zu einem produktiveren Tag».

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